ein Thema, mit dem sich viele hier anscheinend nicht wirklich befasst haben, ist Sprache.
Der werte Herr Carwin schrieb vorhin einen Eintrag, auf den ich nur zu gerne geantwortet hätte, bevor Herr Berger diesen Faden schloss. Das Thema Sprachentwicklung (das von genanntem Faden etwas abwich) ist jedoch keineswegs ausdiskutiert.
Wahrscheinlich haben Sie das in der Schule nicht gelernt, oder wissen es einfach nicht aber die deutsche Sprache basiert mitnichten auf dem Latein. Zur Zeit des römischen Reiches, als Latein die führende Weltsprache war, wurde im Norden Europas, auf dem Gebiet des heutigen Deutschlands, Polens, Niederlands und Skandinaviens die Sprache Germanisch gesprochen. Durch zahlreichen Kontakt mit den Römern, beispielsweise am Limes, hatte auch das Latein regen Einfluss auf das Germanische. Später spalteten sich Dialekte ab, die nordgermanischen Dialekte entwickelten sich zu Schwedisch, Norwegisch, Dänisch und Isländisch, aus den ostgermanischen Dialekten entwickelte sich das Gotische, das leider heute ausgestorben ist, und aus den westgermanischen Dialekten entwickelte sich das Deutsche, das Holländische und das Englische. Sie sehen also, Englisch und Deutsch haben weit mehr gemeinsam als Deutsch und Latein. Das Latein (oder eher seine Dialekte) entwickelte sich weiter zu den romanischen Sprachen. Diese wären Italienisch, Rumänisch, Spanisch, Portugiesisch und Französisch. Durch die Machtposition des Latein zu Zeiten Christus wurden eben viele Wörter aus dem Latein entlehnt. Das ist meistens so, bei Weltsprachen. Auch zur Blütezeit des Französischen kamen massenweise französische Wörter in andere Sprache und wurden integriert. Nun ist eben Englisch die führende Weltsprache und deswegen kommt es auch zu vielen Anglizismen.Herr Steiner,
der Unterschied ist der, daß ein Großteil des Deutschen auf dem Lateinischen aufbaut.
Die Sprache, die wir heute Sprechen, ist gewissermaßen aus dem Lateinischen hervorgegangen.
Das Englische jedoch ist keine Sprache, auf dem die deutsche Sprache aufbaut.
Vielmehr ist diese eine eigene Sprache, die sich zu Teilen auch aus dem Lateinischen entwickelte.
Zu Ihrem Beitrag kann man nun sagen, dass Deutsch und Englisch die selben Wurzeln haben und auch Germanisch und Latein Vorläufer heutiger Sprachen sind.
Es ist eher umgekehrt, dass Latein ein Eindringling in beinahe alle europäischen Sprachen ist. Wie oben beschrieben, ist das bei den meisten Weltsprachen so. Stellen Sie sich vor, Russland ist 2050 führende Weltmacht, es würden zahlreiche Wörter aus dem Russischen ins Deutsche übernommen werden.Während Latein als Ursprung der deutschen Sprache ausgemacht werden kann, ist das Englische eher ein Eindringling.
Jede Sprache benötigt Entlehnungen aus anderen Sprachen, weil sie entweder passender sind oder gebräuchlicher sind.Die deutsche Sprache entwickelte sich lange und benötigt Anglizismen nicht.
Beispielsweise braucht man im Englischen nur einen Grundwortschatz von etwa 800-900 Wörtern, während man im Deutschen 1300 Wörter besitzt.
Warum also fremde Begriffe übernehmen, wenn man mehrere eigene, weitaus griffigere Wörter, besitzt?
Dass amerikanische Jugendliche nur noch einen sehr banalen Wortschatz haben, liegt größtenteils am Fernsehen, so gesehen wird die Jugend doch immer blöder. Allerdings hat das Detschen einen Gesamtwortschatz von bis zu 500.000 Wörter während das Englische es locker auf über 1 Million Wörter schafft. Das hängt mit der Verbreitung der Sprache zusammen. Beispielsweise haben Sprachen mit mehr Sprechern einen höheren Wortschatz als Sprachen mit wenigeren Sprechern. Man vergleiche hierbei Deutsch mit Slowenisch.
Hoffend, alles erklärt zu haben,
Sven