Jahrhundertelang war es selbstverständlich, dass einfache Gemüter die Bibel nicht selbst lesen durften, sondern diese von hochgebildeten Personen, also Männern, zumeist Priestern oder noch höher gestellte Geistliche, in Latein vorgelesen und anschließend erklärt und interpretiert bekamen.
Inzwischen darf dagegen praktisch jeder geistige Tiefflieger, wie Weiber, Kinder oder Jugendliche, eine Bibel zur Hand nehmen und selbstständig und unbeaufsichtigt (!) darin lesen.
Aber kann das tatsächlich gottgewollt sein?! Wir Mannsvolk wissen natürlich, was bei einzelnen Bibelstellen gemeint ist, aber zu dieser geistige Höchstleistung ist natürlich nicht Jeder oder vor allem nicht Jede fähig.
Ich persönlich hatte mich bis vor kurzem noch sehr darüber gefreut, wenn mein Eheweib zur Bibel gegriffen und stundenlang darin allein gelesen hatte, so war sie wenigstens sinnvoll beschäftigt, so glaubte ich zumindest. Ich dachte tatsächlich, diese Lektüre würde ihren kleinen, sündhaften, mickrigen Verstand beflügeln und ihr vor allem Anstand und Moral beibringen.
Inzwischen musste ich allerdings erfahren, dass mein unkeusches Eheweib unsere ehemals vorbildliche, keusche und züchtige Josephsehe hinterhältig mit einem perfiden Plan arglistig hintergangen hat, indem sie mich betrunken gemacht hatte, um mich dann, von mir natürlich völlig unbemerkt, ungestört missbrauchen zu können. (Die widerlichen und ekelhaften Details des Unaussprechlichen werde ich für mich behalten, da hier schließlich auch unter 40-Jährige mitlesen könnten.)
Als ich von diesem Verdacht gegen mein Weibe erfuhr, habe ich sie sofort einer züchtigenden Befragung mithilfe des Rohrstocks unterzogen, woraufhin sie mir erklärte, sie hätte mit mir doch nur das Gleiche getan, wie es die Töchter Lots mit ihrem Vater taten. Und da diese Familie die einzige war, die Gott von Sodom und Gomorra verschonte, müsse diese doch besonders tugendhaft und vorbildlich gewesen sein.
Hier das Bibelzitat:
1. Mose - Kapitel 19, 30-38
rLot und seine Töchte
Jetzt führt das ganze Bibellesen meines Weibes also dazu, dass sie (mit mir) unkeusche Dinge vollzieht?!30 Und Lot zog aus Zoar und blieb auf dem Berge mit seinen beiden Töchtern; denn er fürchtete sich, zu Zoar zu bleiben; und blieb also in einer Höhle mit seinen beiden Töchtern. 31 Da sprach die ältere zu der jüngeren: Unser Vater ist alt, und ist kein Mann mehr auf Erden der zu uns eingehen möge nach aller Welt Weise; 32 so komm, laß uns unserm Vater Wein zu trinken geben und bei ihm schlafen, daß wir Samen von unserm Vater erhalten. (3. Mose 18.7) 33 Also gaben sie ihrem Vater Wein zu trinken in derselben Nacht. Und die erste ging hinein und legte sich zu ihrem Vater; und der ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand.
34 Des Morgens sprach die ältere zu der jüngeren: Siehe, ich habe gestern bei meinem Vater gelegen. Laß uns ihm diese Nacht auch Wein zu trinken geben, daß du hineingehst und legst dich zu ihm, daß wir Samen von unserm Vater erhalten. 35 Also gaben sie ihrem Vater die Nacht auch Wein zu trinken. Und die jüngere machte sich auf und legte sich zu ihm; und er ward's nicht gewahr, da sie sich legte noch da sie aufstand.
36 Also wurden beide Töchter Lots schwanger von ihrem Vater. 37 Und die ältere gebar einen Sohn, den nannte sie Moab. Von dem kommen her die Moabiter bis auf den heutigen Tag. (5. Mose 2.9) 38 Und die jüngere gebar auch einen Sohn, den hieß sie das Kind Ammi. Von dem kommen die Kinder Ammon bis auf den heutigen Tag. (5. Mose 2.19)
Hätte ich doch besser aufgepasst, was sie zu lesen bekommt, und die Bibel entsprechend zensiert oder noch besser neben ihr gesessen und ihr alles erklärt, wäre es sicherlich niemals zu einer solch unfassbaren Tat gekommen!
Sollten Weiber, Kinder und Jugendliche daher die Bibel nur noch unter Aufsicht und Interpretation eines reifen und klugen Menschen, also Mannes, lesen dürfen?
Oder sollten Weiber nur noch Bibeln in lateinischer Schrift zu lesen bekommen - natürlich vorausgesetzt, dass sie Latein nicht in der Schule hatten?
Oder gibt es inzwischen vielleicht bereits redliche Frauenbibeln, die sich deren geringem Verstand anpassen, und die um zweideutige oder für Weiber unverständliche Bibelstellen gekürzt würden?
Ist es ein blasphemischer Gedanke darüber nachzudenken, ob der Inhalt der Heiligen Schrift in den falschen Händen vielleicht nicht zum redlichen Handeln und zur Umkehr führt, sondern sogar fatale Auswirkungen haben könnte?
Fragend,
Nathan Freundt
