Mein Bruder, ein Taugenichts?

[erwinlothar]

Hochverehrte Gemeinde, christliche Brüder!

Seit einigen Tagen fühle ich mich zum Zweifel hingezogen
Aber nicht an der Richtigkeit der einzig wahren Religion, sondern an meinem leiblichen Bruder.
Die Anzeichen mehren sich, dass er ein Taugenichts geworden ist.
Ich möchte jene Geschehnisse gern näher erläutern. Alles begann, als ich wie jeden Sonntag die heilige Messe besuchte. Beim Anlegen meiner Sonntagstracht musste ich mit Schrecken bemerken, dass mein Bruder keine Anstalten machte mit mir die Messe aufzusuchen. Trotz wiederholter Aufforderungen ließ er sich nicht umstimmen. Ich musste den Herrn Vater bitten, (er weiß am Besten wie der Rohrstock zu bedienen ist) den Lausbub ins Haus Gottes zu befördern.
Außerdem entdeckte ich das Heimrechnerspiel "Teufel 3" (unredl. Diablo 3) bei ihm.

Auf Hilfe hoffend
Erwin Lothar

[Martin Berger]

Herr Lothar,

schlug Sie der HERR mit Blindheit? Ein Bub, und sei er noch so verkommen, wird nicht von heute auf morgen ein Taugenichts. Oftmals beginnt es damit, daß er vor dem Essen das Tischgebet nicht sprechen will oder auf das Abendgebet "vergißt". Ein angehender Taugenichts geht dem Vater nicht mehr helfend zur Hand, wird träge und faul und erhebt sich schlimmstenfalls sogar gegen den Vater. All das Genannte ist unübersehbar und ein mehr als deutliches Zeichen! Daß Sie das Spiel "Teufel 3" (unredlich: Diablo 3) bei ihm gefunden haben, erklärt die Sache zum Teil, macht es doch die Knaben verrückt und satanisch. Was mich daran jedoch verwundert: Allein das Spiel kann keinen großen Schaden anrichten; um das volle Potential entfalten zu können ist ein Heimrechner erforderlich. Und da denke ich mir: Sapperlot, achtet denn Ihr Vater nicht auf seine Söhne? Warum läßt er bereitwillig zu, daß sie verdummende, gefährliche Heimrechnerspiele spielen und gar anschnur gehen können?

Nicht nur Ihr Bruder, sondern die gesamte Familie hat ein Problem! Informieren Sie den Pfarrer Ihrer Gemeinde, damit er bei Ihnen zu Hause nach dem Rechten sieht; vermutlich ist bereits ein leicht schwefeliger Geruch wahrnehmbar. Sie können jedoch bereits Sofortmaßnahmen ergreifen: Übergießen Sie sowohl Ihren Bruder als auch den Heimrechner mit Weihwasser. Wenn es bereits zu spät ist, werden Funken aus ihm schießen und er wird anfangen zu brennen; dem Heimrechner wird Selbiges widerfahren. In diesem Falle können Sie sich nur noch in den Staub werfen und den HERRn bitten, daß er der verdorbenen Seele Ihres Bruders gnädig ist.

In höchster Sorge,
Martin Berger

[erwinlothar]

Sehr geehrter Herr Berger,

Vielen Dank für Ihre hilfreiche Antwort! Ich werde Ihren Rat umgehend in die Tat umsetzen.
Zudem muss ich wohl für meine Torheit um Verzeihung bitten. Sofort werde ich dem Pfarrer Bericht über die bedenkliche Situation erstatten.

zum Pfarrer eilend,

Erwin Lothar

[Anna M]

Werter Herr Lothar,

sollten die selbstverständlich sehr redlichen und löblichen Vorschläge des Herrn Bergers sowie das Aufsuchen des örtlichen Pfarrers nicht den Gewünschten Effekt und eine Rückkehr zum Glauben Ihres Bruders bewirken, sollten Sie ernsthaft darüber nachdenken, ob der Bub nicht besser in einem christlichen Internat aufgehoben wäre, wo einer weiteren Entfremdung des Knaben dem Glauben und dem HERRn gegenüber entgegengewirkt werden würde.

Für das Seelenheil Ihrer Familie betend
Anna M

[Berthold Hetzner]

Herr Lothar,

Sapperlot! Haben Ihre Eltern jemals im Namen des HERRn gesündigt ? So ist dies, die Strafe Gottes über dessen Ergehen. Ihr ketzerischer Bruder kann nur durch die Hand Jesu den rechten Pfad zu Gottes Barmherzigkeit finden. Suchen Sie umgehend einen Pfarrer und benachrichtigen Sie anschließend einen Exorzisten. Ein Dämon schlummert in Ihrem Bruder und demnach auch in Ihnen. Ergreifen Sie schnellstmöglich eine Kontaktsprechanlage (unredl. Telefon) und bitten Sie einen Pfarrer um Hilfe. Wenn dieser sich anschließend auf den Weg macht, nehmen Sie die Bibel zur Hand und halten Sie Weihwasser und Dornenpeitsche bereit. Die Austreibung Satans kann noch verhindert werden!

Für die Heilung Ihrer Bessenheit betend
Berthold Hetzner

[Franz-Joseph von Schnabel]

Herr Hetzer,
Sie stellen Ihre Mitchristen hier selbstherrlich, unlöblich in den Senkel. Wäre es nicht angebracht, daß Sie sich zunächst selbst demütig vorstellen?
Enerviert,
Schnabel

[Berthold Hetzner]

Herr Schnabel,

Wo bleiben meine Manieren? Ich heiße Berthold Hetzner und bin gelehrter Exorzist sowie Magistrat des Bernauer Klosters. Meine Unbeständigkeit unseren Mitchristen gegenüber kommt durch die jahrelange Empirie, der Bekämpfung und Austreibung böser Dämonen. Mein geschärftes Urteilsvermögen beichtete mir, dass im Herrn Lothar der Satan höchstpersönlich steckt. Dies bezüglich musste ich umgehend reagieren und dessen gekränkte Seele warnen.

Um Verständnis bittend,
Berthold Hetzner

[Rotzbengel Rüdiger]

Lügner Hetzner,

lügen Sie nicht herum. Nie und nimmer sind Sie ein löblicher Exorzist, nein, nein, nein.
Sparen Sie sich Ihre Unwahrheiten für die Menschen, die Sie hören wollen. Hier machen Sie niemandem etwas vor.
Los, kehren Sie in den Zirkus zurück, dem Sie entsprungen sind. Hurra.

den Lügner zur Rede stellend,
Rotzbengel Rüdiger

[Martin Berger]

Rotzbengel Rüdiger,

im Internat hat man Ihnen offensichtlich nicht nur Manieren beigebracht, sondern auch Ihren Verstand geschärft, wodurch der Lügner entlarvt werden konnte.


Bub Hetzner,

nehmen Sie Abstand von Ihren Lügengeschichten und rücken Sie mit der Wahrheit raus! Sapperlot, wollen Sie uns für dumm verkaufen?

Ermahnend,
Martin Berger

[Berthold Hetzner]

Törichter Rüdiger,

Ihrem Namen und Ihrer Grammatik zufolge sind Sie wahrhaftig ein Rotzbengel und debil dazu. Mich trügt der Glaube, Sie seien reif und erwachsen. Dementsprechend werde ich Ihrer Behauptung kein Argument liefern, denn nur Erwachsener erkennt die Wahrheit. Also Hören Sie auf Ihr alter flügge darzustellen und gestehen Sie Ihre Sinnwidrigkeit, Sie Schabernack!

Dem Schelmenstreich zuvorkommend,
Berthold Hetzner


Herr Berger,

Nur der HERR kennt die Wahrheit.

Aufklärend,
Berthold Hetzner

[Martin Berger]

Herr Hetzner,

Sie widersprechen sich.

...denn nur (ein) Erwachsener erkennt die Wahrheit.

Nur der HERR kennt die Wahrheit.

Wer kennt nun die Wahrheit? Wollen Sie ernsthaft erwachsene Menschen mit Gott gleichstellen? Selbst der redlichste, klügste Mensch ist im Vergleich zu Gott weniger und dümmer als das kleinste Sandkorn in der Wüste.

Nachhakend und an Ihrer Redlichkeit zweifelnd,
Martin Berger

[Berthold Hetzner]

Herr Berger,

Natürlich sind wir Menschen nicht mit dem HERRn zu vergleichen. Der HERR selbst kennt die Wahrheit und wir erkennen sie durch seine Worte (redl. Bibel)

Erklärend,
Berthold Hetzner