Ausflug in den Freizeitpark: Redlich?

[Heinrich Steiger]

Werte Gemeinde,
sehr lange Zeit plagte mich mein Sohn Samuel mit dem Wunsche, mit mir in den Freizeitpark zu fahren. Schließlich gab ich nach und versicherte ihm zu seinem Geburtstag im Mai, mit ihm eine Exkursion in eine solche Verlustierungsanstalt zu machen. Wohlan, morgen also will ich mein Versprechen einlösen. Ziel ist der so genannte "Europapark" bei Offenburg. Ich werde meine gesamte Familie mitnehmen müssen, da ich mein Weib Wolande und meine Tochter Tina ungern allein zu Hause lasse. Doch langsam kommen mir Zweifel, ob die Idee eines solchen Ausflugs überhaupt redlich ist. Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn mein Weib und meine Tochter, die selbstverständlich nicht mit mir und meinem Sohne in den Park dürfen, bei fast 40 Grad Hitze im Auto warten müssen? Und: Ist der Parkbesuch an sich überhaupt im Sinne des HERRn? Jesus nämlich war nie in einem Freizeitpark...
Unsicher,
H. Steiger

[Kai-Uwe Maulwurf]

Schließlich gab ich nach

Knabbub Steiger,

niemals nachgeben, niemals kapitulieren! Nur nach diesen Grundsätzen funktioniert ein guter Familienvater, der sich um seine Familie sorgt und kümmert. Sie verstießen dagegen. Wieso gaben Sie der Bitte des Kindes nach? Scheuern Sie ihm doch einfach eine, wenn es Sie als Autoritätsperson nicht schätzt und respektiert. Es hat auf Sie zu hören! Ihr Wort ist Gesetz für das Kind! Nachgeben ist keine Option für Sie.

Hinweisend,
Ihr Kai-Uwe Maulwurf

[rosenbaum]

Werter Herr Steiger,

wenn Sie eine Ein-Weg-Karte ins Schwefelbad wollen, dann fahren Sie.

Mit freundlichen Grüßen,

Benjamin Simson Elias Ruben Isidor Jonathan-Manasse von Rosenbaum-Finkelstein

[Levitikus]

Unmensch Steiger,

Ich kann persönlich nicht glauben, dass ein gesunder Mensch auf die Idee kommen kann, dass ein Besuch in einer, ich zitiere, "VerLUSTierungsanstallt" in irgendeiner Weise redlich sein kann. Derlei Orte sind, wie eigentlich jeder wissen muss, nur erbaut worden, um den Herrn zu beleidigen und die Menschheit auf den Pfad der Sünde zu locken. Dort wird Völlerei betrieben, die Menschen drücken sich vor Arbeit und Gebet und vergnügen sich mit Gerätschaften, die Namen wie "Höllenritt" tragen. Um zu verhindern, dass Sie in die Kirche gehen, haben diese "Parks" auch dann geöffnet, wenn Sie dem Gottesdienst beiwohnen, nur um Sie zu verführen.

Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn mein Weib und meine Tochter, die selbstverständlich nicht mit mir und meinem Sohne in den Park dürfen, bei fast 40 Grad Hitze im Auto warten müssen?

Das müssen Sie nicht, denn dort, wo Ihre armen Kinder dank Ihrer zweifelhaften Einstellung und der daraus resultierenden Erziehung hin müssen, ist es wesentlich wärmer.

Hoffend, dass Sie sich Unterstützung bei der Erziehung besorgen,
Levitikus

[Martin Berger]

Muß ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn mein Weib und meine Tochter, die selbstverständlich nicht mit mir und meinem Sohne in den Park dürfen, bei fast 40 Grad Hitze im Auto warten müssen?

Herr Steiger,

selbstredend wäre es freilich besser, wenn Sie mit dem Bengel ein paar Kirchen besuchen würden. Sollte sich aber der Besuch dieser Parkanlage nicht vermeiden lassen, müssen Sie sich um Weib und Tochter keine Sorgen machen. Kurbeln Sie die Fensterscheiben Ihres Automobils zwei Finger breit nach unten, damit ein wenig Frischluft einströmen kann. Dieses Vorgehen bevorzugen auch Hundebesitzer, die ihre flohverseuchten Tretminensetzer in ihr Automobil einsperren. Was bei einem Hund funktioniert, wird sich auch bei Weib und Tochter bewähren.

Beratend,
Martin Berger


Post Scriptum:

Für solche Ausflüge sind schwarze Automobile bestens geeignet. Sollte Ihr Gefährt nicht schwarz oder dunkelblau lackiert sein, sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen, die kostengünstig eine Umlackierung vornimmt.

[Claudius Bonaparte]

Post Scriptum:

Für solche Ausflüge sind schwarze Automobile bestens geeignet. Sollte Ihr Gefährt nicht schwarz oder dunkelblau lackiert sein, sollten Sie eine Fachwerkstatt aufsuchen, die kostengünstig eine Umlackierung vornimmt.

Sehr geehrter Herr Berger,

leider verstehe ich nicht, wieso man sich mit einem schwarzen oder dunkelblauen Fahrzeug dorthin begeben sollte. Könnten sie mir dies wohl bitte erläutern?

Vielen Dank im Vorraus,
Claudius Bonaparte

[Martin Berger]

Fräulein Bonaparte,

ich habe nicht die Zeit, um jedem Brettgast einfachste Dinge zu erklären, die er bereits seit dem Kindergarten wissen müßte. Wenden Sie sich bitte vertrauenvoll an Ihren Pfleger oder Bewährungshelfer. Dieser kann womöglich dafür sorgen, daß Ihnen ein Sonderschullehrer nachträglich das nötige Wissen vermittelt.

Stets gut ratend,
Martin Berger

[Heinrich Steiger]

Werter Herr Berger,
inspiriert von Ihrem kynischen Vergleiche habe ich meinen Nachbarn Norbert, der sich einst einen Kampfhund zur Abwehr der tolldreisten Juvenilität hielt, gebeten, mir seinen Hundezwinger für das Automobil zu borgen. Mir deucht, dies würde Weib und Tochter davon abhalten, während der Wartezeit von etwa 10 Stunden im fahrbaren Untersatze Unfug zu treiben, wenn sie im Zwinger ruhig gestellt sind.
Denn: Käme ich des Abends zu meinem Automobil zurück und fände es in zerstörtem Zustande vor, wäre dies doch schrecklich!

Das Problem ist: Mich plagt abermals ein schlechtes Gewissen, denn ich habe dem femininen Anhang meiner Familie noch nichts von meinem Vorhaben berichtet. Kommt dies nicht einer Lüge gleich und ist ergo wider den HERRn? Tatsächlich nämlich sind mein Weib, insbesondere aber meine Tochter bereits in heller Vorfreude auf den morgigen Tag, wissen sie doch nichts von Ihrem bevorstehen "Erlebnis", welches ich für sie vorbereitet habe. LAL!

Im Gewissenskonflikt befindlich,
H. Steiger

[D Carwin]

Herr Steiger,

das weibliche Geschlecht sollte sich bereits freuen, dass Sie es überhaupt mitnehmen.
Ich machte früher Ausflüge, um mich zu erholen. Dies war gewiss auch nötig, da das ständige Belehren von Weib und Töchtern eine Mammutsaufgabe ist.
So wechselte ich mich mit meinem redlichen Nachbarn stets ab. Wenn ich einen Tagesausflug unternahm, so wachte er über mein tumbes Weibsvolk.
Benötigte er hingegen einen kurzen Moment der Auszeit, so wachte ich über seine weibliche Gefolgschaft.

Auch ist es heute noch üblich, dass wir abends nach einem harten Tag auf der Terrasse sitzen, während Töchter und Weiber angekettet sind.
Meine Kette reicht von meinem Schaukelstuhl bis hinunter in den kühlen Keller, somit konnten uns die Weiber stets das wohlverdiente Feierabendbräu bringen.

Bei Bedarf kann ich die Kette auch weiter lockern, benötigen wir doch häufig aus der noch weiter entfernten Küche unser Abendbrot.

Auf das gewaschene Betttuch wartend,
D. Carwin

[Peter Hansen]

Werter Herr Steiger,

ich empfehle Ihnen wandern zu gehen.

Eine einfache aber erholsame Freizeitbeschäftigung, und wenn Sie klug sind planen Sie den Besuch in einem Kloster mit ein.
Ihr Sohn wird bestimmt begeistert seien, wie knorke die Arbeit der Mönche ist!
Ich ging früher gerne mit meinem Sohn wandern, es waren schöne Zeiten.

Wie Sie mit den Weibern zu verfahren haben wurde bereits gesagt.
Ich empfehle Ihnen ganz direkt:Lassen Sie die Weiber im Automobil auf dem Parkplatz zurück, von dem Sie die Wanderung starten und befolgen Sie die Ratschläge von Herrn Berger.

Beratend,
Peter Hansen

[Kreuzritter]

Werter Herr Hansen,

bei einer Wanderung kann man das Weibsvolk auch mitmachen lassen. Wenn man seine Weiber richtig erzogen hat, dürften sie kaum stören. Schon häufig nahm ich mir lieber meine Frau als einen Packesel mit auf längere Reisen, da sie nicht ganz so störrisch ist und ihre Verpflegung weniger Raum einnimmt. Mein Gepäck konnte sie aber bis jetzt immer genauso gut tragen wie ein Esel.

Intervenierend,
Ihr Kreuzritter

[Erhardt Amsicken]

Schon häufig nahm ich mir lieber meine Frau als einen Packesel mit auf längere Reisen, da sie nicht ganz so störrisch ist und ihre Verpflegung weniger Raum einnimmt. Mein Gepäck konnte sie aber bis jetzt immer genauso gut tragen wie ein Esel.

Lieber Kreuzritter,
mit dem Weib auf den Kreuzzug und Häkeldeckchen im Heiligen Land! Ich lasse mein Weib manchmal zu Übungszwecken die Arbeit im Gemüsegarten auf Hochfersen (unredlich: High Heels) erledigen. Seitdem ist sie sehr trittsicher und auch mit einigem Gewicht auf dem Tragegestell in schwerem Gelände und auf unbefestigten Anstiegen verläßlich wie ein Muli.

Hinweisend,
Erhardt Amsicken

[Heinz-Uwe Rutzen]

Herr Kreuzritter,

Sie nehmen mir dir Wörter aus dem Mund. Welch eine löbliche Einstellung! Mein Weibsbild ist gottesfürchtig erzogen.
Denn die Rolle der Frau nach Gottes Vorstellung umfasst grundsätzlich, dass sie in allem zu Gottes Ehre lebt. Ihre Verantwortung und Aufgabe liegt vor allem in der Unterstützung des Mannes, in der Liebe zu ihrer Familie, die sie mit Hingabe zusammenhält, im guten Haushalten, im Verhalten als Vorbild und im Anleiten anderer Frauen. Ihr Fokus liegt nicht auf Äußerlichkeiten, sondern darin ein gottesfürchtiges Leben zu führen.
Und Gott der HERR sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei. – 1. Mose 2,18

grüßend,

Rutzen