Prädestination sein Leben einzig Gott zu Verschreiben

[Ignatius Kinderlieb]

Werte Anschnur-Gemeinde,

während des Studiums der Heiligen Schrift, am frühen Nachmittage des vergangenen Sonntages durchzuckte mich eine Idee. Was wenn impotente und zeugungsunfähige Menschen, ob angeborener Art oder durch anders geartete Kausalitäten, vom HERRn, höchstselbst auserwählt wurden, sich über das "normale" Maß mit Gott zu beschäftigen und als Diener Gottes ihr ganzes Leben der Verbreitung des Wort Gottes zu widmen. Da ihnen die Gründung einer Familie auf der Basis ihres Glaubens leider verwehrt bleibt, können sie doch als strahlende Vorbilder für ein redliches, gottestreues Leben auf Erden sein und Sünder mit besonders schwerwiegenden Vergehen zurück auf den redlichen Pfad des HERRn führen. Natürlich ist mir hierbei bewusst, dass jeder redliche Christ diese Pflichten besitzt, doch ein Mann, welcher nicht in der Lage ist Kinder zu zeugen, kann die Opportunität nutzbar machen und sich über das normale Maß hinaus mit Sündern, Falschsechsuellen, Fakiren und ähnlichem Gesindel abgeben und jene ins Licht des HERRn rücken.
Doch bevor ich diese These meinerseits in die Welt trage, erhoffe ich mir eine Ratifizierung der Gemeinde und desweiteren Euren töften Rat.

Um die Seelen der brennenden Sünder betend,
Kinderlieb

[Fridolin Amadeus]

Werter Herr Kinderlieb,

abgesehen von der Tatsache, dass Ihnen das regelmäßige Studium des Buches "Duden" gewiss nicht schaden könnte, ist Ihre Idee nicht untöfte. Jedoch ist sie nicht wirklich neu, da bereits heute gerade Leute, auf die ihre Ausführungen zutreffen, Priester werden. Es sollte darüber hinaus jeder sein Leben dem HERRn widmen, potztausend, ein redliches Eheleben steht dem nicht im Wege!
Zu Ihrem "Um die Seelen der brennenden Sünder betend": Haben Sie im Sonntagsunterricht nicht aufgepasst? Es ist bereits zu spät, um für die in die Hölle Verdammten um Erlösung zu beten! Züchtigen Sie sich gefälligst ob dieses flapsigen Ausdrucks oder lassen Sie es von Ihrem Dorfpfarrer erledigen.
Ihren guten Willen und Ihr Engagement erkenne ich allerdings und rechne sie Ihnen hoch an. Denken Sie nur nächstes Mal etwas besser nach, bevor Sie schreiben.

Herzlichst,
Fridolin Amadeus