Begegnungen im Alltag

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Heinrich Ruprecht
Stammgast
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Registriert: Fr 7. Dez 2012, 12:50

Begegnungen im Alltag

Beitrag von Heinrich Ruprecht »

Werte Brettgemeinde!

So eben kam mir der Gedanke, dass es doch schön wäre, wenn die Mitglieder dieses Brettes einander Begegnungen aus dem Alltag erzählen - damit meine ich Erlebnisse, die von christlicher Nächstenliebe und gemeinsamer Akzeptanz zeugen. Wir leben doch in solch einer furchtbaren, schnelllebigen und ordinären Welt, die von Skandalen und Nachrichten über Katastrophen geprägt ist - geben wir den Menschen, geben wir uns selbst Hoffnung und Lichtblicke. Lassen Sie uns von Erlebnissen berichten, die zeigen, dass die Welt auch anders funktionieren kann und dies auch tut.

Mit dem Postboten, der meinem zu Hause arbeitenden Weiblein jeden Tag die Post bringt, verbindet mich schon seit Jahren eine Freundschaft, so ist auch er ein treuer Begleiter unserer Medjugorje-Reisen und Gebetsrunden. Erst gestern erfuhr ich, dass er krank daheim ans Bett gefesselt ist, eine gar ansteckende Krankheit warf ihn hernieder, wie meine Frau mir mitteilte, und dass er erst in einigen Wochen Besuch empfangen könne. Ich aber erinnerte mich an die Worte unseres HERRn in der heiligen Schrift
Weigere dich nicht, den Kranken zu besuchen, denn dafür wirst du geliebt werden (Jes Sir 7,35)
und machte mich flugs zu einem spontanen Besuch bei dem beleibteren Herren auf. Wahrlich, er freute sich sehr, sowohl über meine Anwesenheit als auch über die mitgebrachten von meiner Tochter gebackenen Kekse. Noch mehr aber erfreute ich mich an dieser Situation - habe ich doch einem netten Menschen eine Freude bereitet und gemeinsam mit ihm zu späterer Stunde ein Gebet gesprochen.

Sich auf weitere Geschichten freuend,
KnechtRuprecht
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H_Koehlbacher
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Re: Begegnungen im Alltag

Beitrag von H_Koehlbacher »

Werter Herr Ruprecht,

welch wundervolle Idee, solch einen Frohsinn spendenden Faden zu eröffnen. So möchte ich als erster partizipieren und von einer rührenden Geschichte aus meinem Alltag erzählen:

Ich arbeite in einem kleinen Handwerksbetrieb. Der Großteil der dort Angestellten ist katholisch, viele von ihnen erlebe ich immer wieder als freundliche, redliche Menschen. Nur der Inhaber des Handwerksbetriebes, der in der dritten Generation Tische und Stühle herstellt, wird von Zeit zu Zeit von Raff- und Habgier zerfressen und obwohl er auch gläubiger Katholik ist, verstieß er vor kurzer Zeit aufs Übelste gegen das Gebot der Nächstenliebe:

Meinem Kollegen Rainer stellten vor kurzem einige nutzlose Jugendliche bei einem Sonntagsspaziergang ein Bein, sodaß er unglücklich fiel und sich das Handgelenk verstauchte.

Arbeiten konnte er mit dieser Verletzung selbstredend nicht, dennoch forderte besagter Arbeitgeber in einem Zornesanfall, bis zum nächsten Morgen hätte Rainer ein dreiteiliges Stuhlset fertigzustellen, was selbst im gesunden Zustand eine utopische Forderung ist. Ansonsten drohte er mit einer fristlosen Kündigung unter fadenscheinigen Gründen.

Werte Gemeindemitglieder, was soll ich Ihnen sagen, alle zehn Mitarbeiter blieben die Nacht über an Ihrer Arbeitsstelle und fertigten das vom Inhaber geforderte Set her.

Rainer war dermaßen gerührt, daß die gesamte Belegschaft sich für ihn einsetzte, er fing beinahe an zu weinen.

Für mich ist dies ein wunderbares Beispiel, wie sich viele für einen einsetzen und ihre eigenen Wünsche im Angesicht der Nächstenliebe zurückstellen.

Vor Rührung noch immer schluchzend

Hans Köhlbacher
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Sören Korschio
Lehrmeister
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Re: Begegnungen im Alltag

Beitrag von Sören Korschio »

Werte Gemeinde!

Als ich neulich zum Bäcker ging (mein Weib Hildegard wird mit den Einkäufen immer unzuverlässiger) diskutierte dort ein pickeliger Jugendlicher in engen Hosen mit dem Verkäufer, dass er nur genau 2,80€ habe und seine Mutter ihn aber beauftragt hätte, hier Brot zu kaufen. Der Preis des Brotes betrug jedoch um die 3,50€. Ich hörte den beiden Diskutierenden eine Zeit zu, bis ich beschloss die Initiative zu ergreifen: ich griff flink in die Hosentasche des Bengels, der vor Überraschung wie gelähmt war und zog eine Zigarettenschachtel hervor, die sich wegen seiner dünnen Hosen durch die Tasche abgezeichnet habe. Danach schrie ich ihn an: "Und, mit welchem Geld hast du das hier gekauft, du widerlicher Rotzer?" - er riss mir das Zigarettenpäckchen aus der Hand und verließ stürmisch die Bäckerei. Im Hinausgehen hörte ich ihn noch einige obszöne Worte fluchen.

Doch - nicht dass Sie denken, der Herr Verkäufer wäre mir dankbar gewesen - oh nein! Misstrauisch sah er mich an und bat mich, das Geschäft zu verlassen. So kehrte ich ohne Brot heim, hatte jedoch eine gute Tat vollbracht.
"Der Ruchlose lehnt Zurechtweisung ab, er verdreht das Gesetz, wie er es braucht."
(Jesus Sirach 32,17)
Amen!

Ihr Sören Korschio
"Die Jugend will Keile!" - Prof. Martin Zahnbeisser
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