Enkel will heiraten

[Erna Keuschner]

Werte Gemeinde,

da ich Abschnur keine Freunde habe, beziehungsweise nicht haben darf, kann ich mich auch an Sie wenden.

Es geht um meinen Enkel Marius, der im gleichen Haus wie ich wohnt.
Er ist gerade mal 22 Jahre alt und hat schon eine Freundin. Das fand ich Anfangs noch sehr
niedlich und ich verstand mich sehr gut mit dem Mädchen.
Bis Marius mir vor zwei Wochen gestand, das er heiraten will.
Ich habe versucht, es ihm auszureden, aber es half nichts.

Natürlich habe ich einiges unternommen, um das schlimmste, was einem in diesem Alter
passieren kann, abzuwenden.

So habe ich wichtige Post aus dem Briefkasten verschwinden lassen. Ich habe in der Waschküche die
Temperatur der Waschmaschine verändert. Ich habe im örtlichen Edeka Markt Gerüchte gestreut, in
seiner Lehrfirma unter falschem Namen angerufen.
Sogar dem geliebten Hund meines Enkels habe ich Rattengift ins Futter gestreut.

Er steht immer noch zu ihr. Und jetzt behauptet das verzogene Weib auch noch, ich sei das
alles gewesen, obwohl es doch gar keine Zeugen gab.
Und das schlimmste ist: Seine Eltern finden das sogar noch gut!

Jeder, der mich hier Anschnur kennt, weiß, dass ich eine sehr moderne Einstellung habe,
aber was soll ich denn noch alles machen, um den Bengel vor diesem Weib zu schützen?

Herzblut weinend,

Erna Keuschner

[B B]

Werte Frau Keuschner,
wieso wollen sie dann nicht, dass ihr Enkel diese Frau heiratet? Versuchen die Liebe von zwei Menschen zu zerstöhren finde ich äußerst unredlich.

Entäuscht von ihrem Benehmen,
BB

[Erna Keuschner]

Fräulein Lurch,

was soll das? Schon der zweite Mitgliedsname innerhalb von zwei Tagen?

"Erklährend" "zerstöhren"

Unfassbar...

[B B]

Werte Frau Keuschner,
ich habe eben die Angewohnheit in jedes dritte Wort ein h einzubauen. Ich mache das nicht absichtlich.

[Martin Berger]

Fräulein B,

da Sie offensichtlich an Hirnbrand leiden und zudem lügen, werden Sie aus dieser toleranten Christengemeinde verbannt. Sapperlot, bleiben Sie diesem Brett fern, Sie Hexe!

Verbannend,
Martin Berger

[K_Ampfhuhn]

Werte Frau Keuschner, ich verstehe Ihr Entsetzen und auch Ihre Hilflosigkeit. Vielleicht versuchen Sie es einmal mit einer - natürlich anonymen - Anzeige wegen Kindesmissbrauchs, da ich davon ausgehe, dass die unredliche Dirne, die Sie so schwer getäuscht hat, noch jünger ist als Ihr Enkelkind. Viel Glück und Kopf hoch!

Ihr K_Ampfhuhn

[Erna Keuschner]

Herr Krampfhuhn,

Sie wollen mich, als löbliche Christin, doch wohl nicht allen ernstes zu einer Straftat
auffordern!

Warum sind Sie eigentlich noch hier ?

Entsetzt,

Erna Keuschner

[K_Ampfhuhn]

Geehrte Frau Keuschner, da haben Sie mich aber gründlich mißverstanden. Den sechsuellen Missbrauch hat doch bereits Ihr Enkelkindchen begangen. Somit wäre es sogar Ihre heilige Pflicht, dieses Verbrechen der löblichen Obrigkeit zu melden, auf das diese beherzt einschreite und schlimmeres verhindere. Aber Sie müssen das selbst wissen.

stets zu Diensten

K_Ampfhuhn

[Erna Keuschner]

Herr Hahnenkampf,

wollen Sie meinem Enkel etwa unterstellen, er hätte vor der Ehe schon Sechs gehabt?
Unterlassen Sie es gefälligst, meine Nachkommen zu beleidigen.

Keuschner

[Sr Maria Bernadette]

Depp K_Ampfhuhn,

Potztausend, wollen Sie Frau Keuschner etwa dazu anstiften, gegen das 8. Gebot zu verstoßen? Sie sind bestimmt gar kein Christ, kein Mensch der den HERRn liebt, würde gegen seine Gebote verstoßen oder andere dazu auffordern. Gehen Sie noch heute zur Kirche und bitten Sie den Pfarrer um eine scharfe Züchtigung.

Sehr geehrte Frau Keuschner,

Sollte ihr Enkel tatsächlich Unzucht mit diesem Weib getrieben haben, muss er sie auf jeden Fall heiraten. Wenn er sich von dieser Frau nicht trennen möchte, sorgen Sie dafür, dass der Herr Enkel sein Weib christlich erzieht und Fehlverhalten sofort mit der flachen Hand bestraft.

Tief besorgt.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Martin Berger]

Herr Hahnenkampf,

wollen Sie meinem Enkel etwa unterstellen, er hätte vor der Ehe schon Sechs gehabt?
Unterlassen Sie es gefälligst, meine Nachkommen zu beleidigen.

Weib Keuschner,

sollten der Bengel und die Dirne tatsächlich noch unbefleckt sein, sollten sie schnellstmöglich zu einer Heirat gedrängt werden, da es eine Sünde ist, in wilde Ehe zusammenzuleben. Sollte es, Gott bewahre, bereits zu sechsuellen Kontakten gekommen sein, ist die Heirat selbstverständlich zu verhindern. Doch gehen wir vom günstigsten Fall aus, nämlich von der Unbeflecktheit beider Kinder. Sorgen Sie dafür, daß die Beiden keusch bleiben, was nur mittels eines Keuschheitsgürtels bzw. eines Keuschheitskäfigs gewährleistet werden kann.

Das Modell für den Knaben:




Das Modell für die Göre:



Den Keuschheitsgürtel bzw. den Keuschheitskäfig haben sie bis zum 40. Lebensjahr zu tragen. Nach 18 Jahre Ehe wird der Knabe und die Göre auch geistig so gereift sein, daß an die Zeugung von Kindern gedacht werden kann.

Helfend,
Martin Berger

[Dr Karl Savitius]

Frau Keuschner,
ich habe in keinster Weise Verständnis für Ihre Sabotage, bezüglich der Beziehung Ihres Enkels. Wenn jener ein christliches Weib gefunden hat, so ist dies in keiner Weise besorgniserregend. Das junge Alter ist dabei wahrscheinlich das Einzige, was bedenklich ist. Ich schlage Ihnen allerdings vor die Eltern entscheiden zu lassen.
Für eine christliche Hochzeit,
Dr. Karl Savitius

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Berger,

ich ging davon aus, wenn dieser unsägliche Akt Berger bereits vor der Ehe vollzogen wurde, dass die Heirat unabdingbar ist. Sollte aus dieser unlöblichen Beziehung ein Bastard hervorgehen, so ist die Ehe doch das einzige, was diese Sünder noch vor der Hölle retten kann oder?

Fragend.

Ihr Fräulein Jessica Baal.

[Martin Berger]

Wenn jener ein christliches Weib gefunden hat, so ist dies in keiner Weise besorgniserregend.

Herr Dr. Savitius,

besorgniserregend finde ich, daß die beiden Väter offensichtlich übergangen wurden. Sapperlot, es ist doch die Aufgabe der Väter, geeignete Ehegatten für ihre Kinder zu suchen und die Mitgift auszuhandeln. Wo kommen wir denn hin, wenn juvenile Dümmlinge im Alkohol- und/oder Drogenrausch selbst die Initiative ergreifen? Ein neues Sodom, in dem es jeder mit jedem treibt, wäre die schreckliche Folge!

Vorsorglich den schwefelfesten Schirm aufspannend,
Martin Berger


Post Scriptum:

Sehr geehrter Herr Berger,

ich ging davon aus, wenn dieser unsägliche Akt Berger bereits vor der Ehe vollzogen wurde, dass die Heirat unabdingbar ist. Sollte aus dieser unlöblichen Beziehung ein Bastard hervorgehen, so ist die Ehe doch das einzige, was diese Sünder noch vor der Hölle retten kann oder?

Fräulein Baal,

malen Sie bitte nicht den Teufel an die Wand! Dieses Schlimmste aller denkbaren Szenarien trifft hoffentlich nicht zu. Falls doch, sind die beiden Nichteheleute rettungslos verloren. Das Kindlein, welches freilich nichts für die perversen Triebe zweier Sechsbesessener kann, müßte schnellstmöglich getauft werden, um nicht dem Satan anheim zu fallen.

Aufklärend,
Martin Berger

[Sr Maria Bernadette]

Sehr geehrter Herr Berger,

ich werde für den Enkel von Frau Keuschner beten, sollte er noch unbefleckt sein, hoffe ich der HERR vergibt ihm. Sollte dieses, wie Sie es bereits gesagt haben, Schlimmste aller denkbaren Szenarien eintreten, bete ich auch für die Seele des armen Bastards.

Sehr geehrter Frau Keuschner,

bleiben Sie unbedingt am Ball, fragen Sie und stochern Sie herum, wie weit diese unsägliche Beziehung schon ging .

Noch immer tief besorgt.

Ihr Fräulein Jessica Baal.