Allgemeine Kirchenpflicht

[Nepomuk Kaiser]

Werte Herren,
Ihnen allen dürfte mit Sicherheit aufgefallen sein, dass die Anzahl der Kirchenbesucher stetig sinkt und somit immer mehr Menschen dem Satan in die Hände fallen. Auch die Zahl der Kirchenaustritte steigt kontinuierlich an. Sapperlot, so kann es doch nicht weitergehen! Am Ende stirbt unser geliebtes Christentum noch aus! Mein Vorschlag, um dieser dramatischen Entwicklung entgegenzuwirken lautet daher wie folgt:

Allgemeine Kirchenpflicht!

Seien wir doch mal ehrlich: Dümmlichen Weibern wird der Schulbesuch aufgezwungen, obwohl sie das Meiste, das sie dort lernen, ohnehin nie wieder brauchen, wenn sie dann zuhause kochen und das Haus putzen. Außerdem bringt ihnen das Gelernte dann ohnehin nichts mehr, wenn sie dann im Schwefelsee baden müssen. Juvenile Knaben besaufen sich lieber am Wochenende und können am Sonntag dann nicht aufstehen, um der heiligen Messe beizuwohnen.

Deshalb fordere ich, dass die allgemeine Kirchenpflicht eingeführt wird. Alle Bürger haben MINDESTENS einmal wöchentlich die heilige Messe zu besuchen. Sollten sich einige Taugenichtse dagegen wehren, sollen diese von einer eigens eingeführten Kirchenpatrouille mit dem Rohrstock in den Gottesdienst geprügelt werden. Bei wiederholter Missachtung sollen sie an den Dorfpranger gestellt werden.

Ich hoffe, dass damit die Gesellschaft auf den rechten Pfad zurückgeführt werden kann und dem HERRn die Liebe und Aufmerksamkeit zuteil werden lässt, die ER auch verdient. Immerhin würden Sie ohne IHN gar nicht existieren.

Um das Wohl von Millionen von Seelen besorgt,
Nepomuk Kaiser

[Walter Gruber senior]

Geschätzter Herr Kaiser,

ich gratuliere Ihnen zu diesem bahnbrechenden Vorschlag! Ergänzen möchte ich, dass alle Nichtchristen sich gefälligst mehrere Stunden pro Woche zu einem christlichen Religionsunterricht einfinden müssen, um diese Lumpen nicht etwa zu bevorteilen und auch ihnen einen kurzen Blick auf die Segnungen des Christentums zu gestatten. Näheres dazu in folgendem Faden: Ein Vorschlag an die Regierung zur Stabilisierung des Staatswesens: Christlicher Religionsunterricht für alle Mensch

Mit christlichem Gruß,
Walter Gruber

[Erasmus von Worms]

Verehrter Herr Kaiser,

Ich bedanke mich für ihren Einsatz zur Sicherung der deutschen christlichen Gemeinde von ganzem Herzen!
Ohne Kritik äußern zu wollen, möchte ich jedoch einen ausgelassenen Punkt ergänzen, welchen ich als durchaus wichtig
für die allgemein christliche Bildung der deutschen Bürger halte.

-. Monatlicher Klosterbesuch.
Ich halte es für höchst wichtig, dass ein jeder Mensch mit dem ruhigen und enthaltsamen Leben der frommen Mönche in Kontakt kommt.
Insbesondere der naturfremden Großstadtjugend sollte ein solcher Besuch lehrreich sein, da er den löblichen Weg des HERRn durchaus näherbringt,
sowie die Praktiken der altchristlichen Erziehung veranschaulicht.

Höchst erfreut,

Erasmus von Worms ~0{E.W}0~

[Georg-Wilhelm]

Hochverehrte Herren,

Ihre Weisheit und Ihre Erfindergeist zum Heil des Christentums sind beispielhaft. Lassen Sie mich demütig auch einen Gedanken äußern:
Die Pilgerfahrtpflicht.

Selbstverständlich ist eine Pilgerfahrt für manchen zu beschwerlich. Doch schon immer galt auch die Möglichkeit, die Pflicht mit einer Zahlung aufzuschieben. Damit wäre ein Zuschuss zu den Kosten der Kirchenpatrouille beigetragen.


Inspiriert,
G.-W.

[Martin Berger]

Werter Herr Kaiser,

so knorke Ihre Idee auch ist, so traurig ist die Tatsache, daß es derartige Überlegungen überhaupt geben muß. Früher, als noch Zucht und Ordnung herrschte und annähernd 100% der Kinder gut und streng erzogen wurden, gingen Kinder und Jugendliche mit Freude in die Kirche. Wo sind nur die guten alten Zeiten hin?

Traurig fragend,
Martin Berger

[Nepomuk Kaiser]

Werter Herr Berger,
in der Tat, dies sind wahrhaft finstere Zeiten. Mit meinem Vorschlag möchte ich dazu beitragen, dass endlich wieder solche Zeiten anbrechen, die während meiner Kindheit herrschten. Also Zeiten, in denen Zucht und Ordnung nicht nur bloße Wörter sind, sondern auch überall vorherrschen, sapperlot.

Zurückdenkend,
Nepomuk Kaiser

[Martin Berger]

Werter Herr Kaiser,

Ihrem ursprünglichen Vorschlag möchte ich noch hinzufügen, daß die Einführung einer Strafgebühr in diesem Falle sinnvoll wäre. Schließlich ist es ein mit Kosten vorbundener Aufwand, gilt es doch zu erfassen, welches Gemeindemitglied in der betreffenden Woche bereits in der Kirche war und welches nicht. Sollte sich also jemand vor dem Kirchbesuch drücken wollen und muß deshalb die Kirchenpatrouille ausrücken, wäre ein Bußgeld von mindestens 50 Europa wohl nicht zu hoch. Viele Kinder, Jugendliche und Hartz-4-Empfänger können sich dies nicht leisten und werden fortan frewillig in die Kirche gehen und somit der Kirchenpflicht nachkommen.

Vorschlagend,
Martin Berger


Post Scriptum:

Eine Geldstrafe von 50 Europa ist wohl, verglichen mit einem ewiglichen Aufenthalt in der Hölle, eine geringe Strafe.

[G-a-s-t]

Werter Herr Kaiser!

Abgesehen von der andernorts näher erläuterten Tatsache, dass DIE Kirchen lange nicht immer mit DER Kirche Christi übereinstimmen, ist ein solcher Vorschlag zum Scheitern verurteilt, da er Gottes Plan zuwiderläuft:

Gott möchte die Rettung eines jeden:

Habe ich etwa Gefallen am Tod des Schuldigen - Spruch Gottes, des Herrn - und nicht vielmehr daran, dass er seine bösen Wege verlässt und so am Leben bleibt?

Sähe er Zwang als geeignetes Mittel, wäre es konsequent, dass er solchen ausübt, da er in seiner Allmacht noch viel besser als wir dazu in der Lage ist. Er hätte uns dann so erschaffen, dass wir gar nicht anders können, als uns ihm zuzuwenden, als seine Marionetten also. Genau das ist aber eben nicht sein Plan:

Er hat am Anfang den Menschen erschaffen und ihn der Macht der eigenen Entscheidung überlassen. [Er gab ihm seine Gebote und Vorschriften.] Wenn du willst, kannst du das Gebot halten; Gottes Willen zu tun ist Treue. Feuer und Wasser sind vor dich hingestellt; streck deine Hände aus nach dem, was dir gefällt. Der Mensch hat Leben und Tod vor sich; was er begehrt, wird ihm zuteil.

Gott will jedem von uns die freie Entscheidung für Ihn oder Satan überlassen. Er tut alles, um uns zu zeigen und immer wieder vor Augen zu führen, dass nur in ihm, dem Urgrund allen Lebens, Heil zu finden und Abwendung vom ihm der Weg in den Tod ist. Wir wirken in seinem Sinne, wenn auch wir - jeder gemäß den ihm von Gott verliehenen Gaben - sein Evangelium in die Welt tragen und Menschen den von Christus gewiesenen einzigen Weg der Wahrheit und des Lebens aufzeigen. Durch Zwang in diesen Plan Gottes hineinzupfuschen ist für das Heil der Welt unnötig - Gott verwirklicht alles so, wie er es beschließt - und für uns, wie jeder Abfall von Gott, tödlich.

Es ehrt Sie, dass Sie sich Sorgen über das Wohl derer machen, die Sie auf einem solchen Wege nicht erreichen können. In für uns hoffnungslosen Fällen können wir nicht mehr tun, als

Wenn du einen Sektierer einmal und ein zweites Mal ermahnt hast, so meide ihn.

zu befolgen und auf das Wirken des guten Hirten zu vertrauen. Aufgrund des Bösen, das auf diese Weise immer in dieser Welt bleibt, gilt ja:

Ich habe es von Gott, dem Herrn der Heere, gehört: Die Vernichtung der ganzen Welt ist beschlossen.

Es ist nicht an uns, diese Vernichtung verhindern zu wollen, sondern wir sollten versuchen, unser möglichst weit gefasstes Umfeld davor zu bewahren und Gott bitten, uns vor dem Einfluss des Bösen fernzuhalten.

Guten Morgen
Gast

[Gottes Krieger]

Ja ich sehe das auch so es sollen mehr Leute in die kirche gehen um ihre Sünden wie Unzucht vor der Ehe oder Beleidigungen zu beichten

LG Gottes Krieger

[Bruder Georg]

Fakir Gottes Krieger,

die hier angesprochene und geforderte Kirchenpflicht bezieht lediglich auf die Heilige Messe und wahrscheinlich auch auf das Äquivalent der evangelischen Konfession.
Da hierbei aber nicht gebeichtet wird und Ihre orthographischen Fähigkeiten mehr als Mangelhaft sind, muss ich Sie leider des Fakirs verdächtigen.

Nur zu Ihrer Information in der Heiligen Messe predigt der Priester lediglich Wahrheiten aus der Bibel. Außerdem wird die Eucharistie (auch als Abendmahl bekannt) gefeiert. Ich empfehle Ihnen einen Besuch bei Ihrem Dorfpriester, damit Sie als immer noch heidnisch-angehauchter Hinterwäldler mehr vom Christentum erfahren können. Zumindest den Weg in diese redliche Internetzgemeinde haben Sie gefunden, was ich übrigens sehr löblich finde.

Zur Bekehrung zum redlichen Christen scheinen Sie aber noch weit weg zu sein. Trotzdem möchte ich Sie ermutigen, in das Reich GOTTes einzutreten. Mit einer modernen und offenen Einstellung sollten Sie aber letztendlich zu einer redlichen Person reifen können.


Den Fakir ermutigend,
Bruder Georg

P.S.: Kaufen Sie sich am Besten eine Bibel und studieren Sie sie täglich. Außer Sie können nicht lesen, dann empfehle ich Ihnen den Eintritt in ein redliches Kloster, wo Sie Ihr ganzes Leben im Namen des HERRn führen können.

[Georg-Wilhelm]

Hochverehrte Herren,

Ihren löblichen Überlegungen Taten folgen zu lassen, sprach ich jüngst den Pfarrer unserer Gemeinde an, um mich für die aufzustellende Kirchenpatrouille als Freiwilliger zu melden.

Leider aber wollte er nichts dergleichen tun, da er von Furcht erfüllt war vor den weltlichen Autoritäten. Fast hatte ich den Eindruck, von ihm belächelt zu werden.

Ich bin ratlos! In einer gottlosen Demokratie kann ein solch töftes Ziel, wie die Kirchenpflicht, nicht auf legislativem Wege herbeigeführt werden. Sollte man um Unterstützung in Rom ansuchen?


Die noble Sache beherzt verfolgend,
G.-W.