als gebildete Menschen, Kosmopoliten, besorgte Bürger und Friedensstifter kennt man sie: die Christen. Doch verliert man bei dieser Betrachtung leicht aus den Augen, daß sich der Christ, und hierzu zähle auch ich mich keusch, gerne an den schönen Künsten erfreut, sodann das harte Tagewerk vollbracht und die Gebete gesprochen sind. So ist es kaum verwunderlich, daß ich mir jüngst eine großformatige Kopie der "Studie zu den Händen eines Apostels" in der Druckerei meines Vertrauens anfertigen liess.
![Ein Kreuz :kreuz3:](./images/smilies/icon_twisted.gif)
Doch vielfach ist die so genannte Kunstwelt weniger von knorken, klerikalen Themen geprägt, sodaß es mich erstaunte, ausgerechnet aus dem verregneten England eine interessante Depesche zu lesen.
![Huch! :huch:](./images/smilies/icon_eek.gif)
Wie es scheint, hat ein Aktionskünstler, die Medien sprechen hier von einem juvenilen Kunststudenten, eine Züchtigung öffentlich aufgeführt, um auf die Bedeutung der "Hiebe aus Liebe" auch in unserer Zeit hinzuweisen - eine "moderne Tat" (unredl. "Tate modern"). Zwar mag die avantgardistische Inszenierung befremdlich wirken, da man am Rohrstock sparte, jedoch eröffnen sich auch andere Perspektiven: Auf die Populärkultur aufbauend Rechs Gildos "Hops'a" rezipierend, schlug der Künstler eine Brücke zwischen christlicher Nächstenliebe und dem dadaistischen Charakter der so genannten Modernen Kunst. Auch historische Motive wie der Prager Fenstersturz dürften den jungen Kunstschaffenden inspiriert haben, sodaß man, wie auch immer man zur Modernen Kunst stehen möge, auch dem geschichtlich Interessierten hier etwas dargeboten hat. Ob nun das im verschalteten Artikel beschriebene Werk, man spricht auch von einer Performanz (unredl. "performance"), einen Wendepunkt in der zunehmend bröckelnden Kunstgeschichte darstellt oder als entartet bewertet werden muss, werden wohl nur die kommenden Generationen bewerten können - und daran möchte ich nicht öfter als nötig denken!
![Ein redlicher Herr :redlich:](./images/smilies/icon_redface.gif)
Das letzten Monat in die Ecke geworfene Stück Butter inzwischen mit anderen Augen sehend,
Dr. Benjamin M. Hübner,
Kunstfreund