die gottlosen Zeiten, welche wir unsere Gegenwart nennen, werfen Ihren verderbten Schatten in jedmögliche Lebenslagen, die da möglich sind, so frei und fern von Bosheit sie auch zu seien scheinen. Geschichten von Hass und Gemeinheit dringen mithilfe des Internetzes recht häufig an meine kleinen Knabenohren; jedoch zeichnet sich mein Alltag umso seltener durch Begegnungen mit den Schergen des Satans aus, da ich den Großteil meiner jungen Tage im keuschen Knabeninternat zubringen, welches ich mein Zuhause nenne.
Es ist eine Schande, was mir widerfuhr.
Vergangenen Samstag, ein Tag geprägt von Sonne und gerechter Freude, der wird mir in Erinnerung bleiben als der Tag, an dem ich für tüchtige Arbeit und demütiger Gottesfürchtigkeit getadelt wurde.
Unterwegs war ich, ja, ja, ja, mit der Herde der Schafe des Schäfers Schräddermann. Hatte einen Tag frei vom Hausarbeiten erledigen, da ich den blanken Schreibtisch des Internatsleiters noch blanker geschrubbt habe als es selbst der Schrubberbub Sebastian geschafft hätte, ja, ja, ja, nimm Schrubbzeug, Schrubbzeug, schrubben, schrubben, Hurra.
Da wollte ich am freien Tage nicht faulenzen, so da marschierte ich zum Schäfer Schräddermann, und sagte da: "Herr Schäfer, Sie alter Haudegen, Sie. Brauchen Sie tatkräftige Hilfe im redlichen Schafestall?"
Hurra, da sagte doch der Schäfer, er wär erfüllt von Freude ob so eines tüchtiges Buben.
Mit Hirtenstock und Hirtenhut drapiert marschierte ich in die große Stadt hinein. Gar vierzig Schafe trieb ich vor mir her. Mein Hut stand mit gut und der gute Hund Hubert ward an meiner Seite, auf dass kein Wolf oder Lumpenmensch der Schafe seine Klauen zeigen möge.
Als ich da die töfte Herde, die sich an dem ein oder anderen Vorgarten gütlich getan hatte, durch die Innenstadt trieb, da sprach mich eine grüne Göre von der Seite an.
Oh weh, oh weh, was habe ich bereits gesehen: furchteinflößende Metaller mit langen Lumpen und der Rinder Ringe in den Nasen; Frauen in Hosen, die geregelten Arbeiten nachgingen, und nackte Buben, die nichts außer dem eigenen Kot am Körper trugen.
Doch, oh wehe mir, was sah ich dort, das ließ mir Schweiß und Lampenöl den Rücken runterlaufen. Eine Göre gar, hatte lange schäbbige Furchtlocken (unrdl. Dreadlocks), weite Hosen und mindestens fünf Gitarren auf dem Rücken. Erstarrt war meine junger Geist bei solchem Anblick, nein, nein, nein.
Ob ich denn nicht sehen könnte, dass meine Tiere nicht in die Stadt gehören, nein, nein, nein. Tut den Tieren weh, oh, oh, müssen auf die Weide, ja.
Da habe ich gesagt, oh dumme Göre, dass ich die werten Schafentiere doch auf die Weide treibe, ja, was wäre ich denn sonst in der Stadt? Ha, da hat sie den Kopf geschüttelt und die Polizei gerufen.
Gewartet habe ich, ja, gewartet auf die töften Ordnungshüter, auf dass sie das dumme Gör in eine Zelle stecken mögen.
Aber was geschah mir da? Eine Armee von Grasrauchenden Faulenzern stürmte aus den Gassen auf uns zu und mitten rein in die Herde. Unter den Arm geklemmt, und SCHWUPS, hinter der nächsten Ecke verschwunden, die armen Tiere entführt.
Ei, wie traurig, wie furchtbar. Da kam die Polizei und hat der grünen Göre gut zugenickt, nein. Haben mich ausgelacht und gemeine Gotteslästerung betrieben.
Da habe ich den guten Hund Hubert auf die gemeine Göre gehetzt. Habe einen Teil ihrer weiten Hose aus seinem Maul entfernt und es mir als Trophäe über das Waschbecken gehangen, Hurra.
Doch wie furchtbar der Herr Schräddermann geweint hat, nun muss der töfte Schäfer Insolvenz beim Insolvenzamt anmelden, nein, nein, nein.
Hammel mit Rotkohl verspeisend,
Rotzbengel Rüdiger

Töfter Hütehund Hubert nach getaner Arbeit
