Silvestervorbereitungen

[Machatschkala]

Guten Tag liebe Gemeinde,

ich frage mich, wie ich mit meinen Freunden den Silvesterabend verbrigen könnte. Dabei bin ich mir nicht sicher, inwiefern die Feiereien den Vorstellungen des HERRen entsprechen.
Deshalb wende ich mich an Sie, um mir Ratschläge zu geben.

Einen guten Rutsch

[Martin Berger]

Fräulein Matschskala,

den 31.12. verbringt ein redlicher Christ stets im Gebet, damit auch das kommende Jahr ein gutes Jahr wird. Keinesfalls sollten Sie sich an unredliche Bräuche halten, bei denen Feuerwerksraketen in den Himmel geschossen werden. Ebenfalls sollten Sie sich nicht mit Sekt betrinken, wie es leider in vielen Familien üblich ist.

Jedes Jahr zum Jahresausklang werden Unsummen für sinnfreie Silvesterrakteten und Alkohol ausgegeben. Anderswo sterben unzählige Menschen, weil Ihnen Wasser und Nahrung fehlt. Sapperlot, dieser Unfug sollte schleunigst verboten werden!

Betend,
Martin Berger

[Maria Shevchenko]

Wertes Machatschkala, werter Herr Berger,

verbringen Sie den 31.12 doch in Spanien. Da gibt es kein Feuerwerk und um Mitternacht wird pro Glockenschlag eine Traube gegessen, eine fabelhafte Möglichkeit, um sich Vorsätze für das neue Jahr auszudenken, die mit der Hilfe des Herrn in die Tat umgesetzt werden können.
Nun, ich wünsche Ihnen eine schöne Nacht, während mein Ehemann und ich sehnlichst auf unser Flugzeug nach Málaga warten.

Wartend,
Maria Shevchenko-Malinowska

[Machatschkala]

Werte Frau Shevchenko-Malinkowka,

ist es das wirklich wert, dass Sie für Ihre Silvesterfeier extrat nach Málaga fliegen? Ich meine, dabei werden wiederrum etliche Mengen an CO2 ausgestoßen, während man hier genauso gesittet auf den Jahreswechsel warten könnte.

Fragend,
Machatschkala

[Franz-Joseph von Schnabel]

Wertes Fräulein Matsche,
sind Sie etwa Anhängerin der grünen Chaoten, welche das Volk mit dreisten Lügen zu verdummen suchen?
Ich selbst werde zur Feier des Jahreswechsels bei meinem Freund Herrn Ling Fu einen köstlichen Braten verzehren.
Auch, und gerade als Christ, sollte man stets Sitten und Gebräuchen anderer Völker gegenüber, offen sein.
Der löbliche Restaurantbesitzer hat bereits einige prächtige Hunde für Stammgäste ausgesucht.
Voller Vorfreude,
Schnabel

[Heinrich Ruprecht]

Gnä's Fräulein Matsche,

ich lade Sie hiermit gerne zu unserer alljährlichen Medjugorje-Gebetskreis-Jahresende-Andacht ein. Die neuesten Medien nutzend, verfügen wir über einen Über-Kopf Projektor, der einen lebendigen Strom (unredlich live stream) direkt vom Erscheinungsberg in Medjugorje bietet. So ist es auch unseren ältesten, bettlägerigen Mitgliedern möglich, an der Heiligkeit dieses von unserer Mutter GOTTes gesegneten Ortes teilzuhaben.

Wir beten Rosenkränze, lobpreisen den HERRn mit Liedern aus unseren Büchlein und freuen uns auf das neue Jahr. In der ersten Stunde des neuen Jahres wird unser Pfarrer Joachim W. einen Vers vorlesen. Noch immer habe ich jenen des letzten Jahres im Ohr:

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Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit. (Jesaja 41, 10)

Frieden,
KnechtRuprecht

[Machatschkala]

Herr Schnabel,

ich meine nur, dass die Verschmutzung der Umwelt durchaus ernst genommen werden sollte. Und außerdem ist das Fliegen mit dem Flugzeug ebenfalls ein Luxus, den sich längst nicht alle Menschen leisten können. Ich möchte Sie gar nicht daran hindern, zu Ihrem Freund zu fliegen. Allerdings weise ich Sie darauf hin, dass dies meiner Meinung nach mit dem Starten von Silvesterraketen gleich kommt.

Hinweisend,
Machatschkala

[Herr Januskopf]

Herr Schnabel,

ich kann den werten Brettnutzer Machatschkala in dieser kritischen Hinsicht dem Fliegen gegenüber nur bekräftigen und in diesem Sinne nur weiterführend auf langfristige Konsequenzen verweisen, welche unsere durch Heiligkeit gesalbte Erde durchaus ihrer Ressourcen beraubt und dies auch noch wissentlich.
Es mag Ihnen natürlich durchaus gestattet sein, den Flugverkehr zu nutzen, jedoch möchte ich nur der Vollständigkeit halber an jeglichen Leser dieses Beitrags appelieren, sich mit dem mich anekelnden Konsumverhalten heutiger Tage ein wenig auseinander zu setzen.
Deshalb, empfinde ich es, Herr Schnabel, als durchaus kritisch zu betrachtend, den Brettnutzer Machatschkala einer politischen Gruppierung zuordnen zu wollen, zumal der Gedanke, unsere Welt so Nahe am Ursprung der Heiligkeit konservieren zu wollen, meines Erachtens lobenswert ist.

Dem Angeschuldigten die Hand reichend,
Herr Januskopf

[Franz-Joseph von Schnabel]

Werter Herr Doppelkopf,
haben Sie die Aufforderung: „macht Euch die Erde untertan“ in der heiligen Schrift nicht gelesen?
Die Heizung höher drehend,
Schnabel