Herr Friedrecht,
Motorräder sind nicht grundsätzlich unredlich. Ich selbst besitze ebenfalls ein Motorrad, welches allerdings seit etwa 20 Jahren in der Scheune verstaubt. Ich kaufte es einst, damit ich nach der Frühmesse in unserer Gemeinde in die Nachbargemeinde fahren konnte, um dort ein weiteres Mal der Frühmesse beiwohnen zu können. Mit der Pferdekutsche oder gar zu Fuß wäre ich niemals rechtzeitig dort angekommen, weswegen ich mich für den Kauf eines Motorrads entschied. Leider gibt es in der Nachbargemeinde keine Kirche mehr, da dort ein Satanist zum Bürgermeister gewählt wurde, der die Kirche abreißen ließ. Der Wahlbetrug war allzu offensichtlich, leben doch dort viele brave Christen, aber es konnte ihm nie nachgewiesen werden. Der Höllenfürst hatte offensichtlich selbst seine pelzigen Klauen im Spiel, denn Herr Mackner, der einstige Wahlleiter der Gemeinde, berichtete mir von einem beißenden Schwefelgeruch und dichtem Rauch, der aufzog, als das Wahllokal geöffnet wurde.
Es wurde natürlich Einspruch eingelegt, aber die Kommission, die den Fall untersuchte, interessierten nur die Wahlzettel; die teuflischen Umstände wurden ignoriert. So wurde die Wahl für gültig erklärt und der Satanist wurde Bürgermeister. Er ist nach wie vor im Amt, denn auch vier weitere Wahlen konnte er mit überwiegender Mehrheit für sich entscheiden. Daß diese überwiegende Mehrheit seit Jahren durch Wahlbetrug zustande kommt, ist erwiesene Sache, da kein Gemeindebürger mehr zur Wahl geht. Wenn ein Bürgermeister bei jeder Wahl exakt 666 Stimmen bekommt, obwohl in der Gemeinde nur etwa 450 Menschen leben, von denen höchstens 180 wahlberechtigt sind (Weiber, Jugendliche und sonstige Geistesschwache dürfen dort nicht wählen), dann ist die Sache so klar wie der teuflische Schnaps, den die jetzigen "Wahlleiter" trinken, wenn sie die Stimmzettel fälschen.
Ich bitte Sie, daß Sie mir die ausführliche Schilderung der Umstände verzeihen, die dazu führten, warum nun das löbliche Motorrad in der Scheune verstaubt.
Ihren Ausführungen zufolge sind Sie durchaus zum Fahren eines Motorrads geeignet, haben Sie damit doch die Verfolgung teuflischer Satanisten im Sinne. Ich hoffe sehr, daß Sie das Motorrad auch nutzen, um mehrmals am Tag einer Messe beiwohnen zu können. Das wäre mir sehr wichtig, um Ihnen bedenkenlos zum Kauf eines Motorrads raten zu können.
Ein Beispiel einer unredlichen Motorradnutzung möchte ich an dieser Stelle auch noch aufzeigen:
In der letzten Woche kontrollierten Polizisten in Ahaus (Nordrhein-Westfalen) einen 17 Jahre alten Motorrollerfahrer. Dabei stellten die Beamten fest, dass der Roller erheblich manipuliert worden war. So lag die Höchstgeschwindigkeit des Rollers bei 100 Stundenkilometern. Zugelassen waren lediglich 25 km/Std. Der Vater des Jugendlichen griff hart durch und ließ den Motorroller seines Sohnes verschrotten. So wollte er vermeiden, dass mit dem Gefährt jemand gefährdet werden kann.
Quelle:
Kurznachrichten
Welche Dämonen des Vater geritten haben, als er dem Buben den Besitz eines Motorrads erlaubt, ist mir nicht bekannt. Doch offensichtlich konnte er mit der Kraft des HERRn die Dämonen vertreiben und verschrottete das gefährliche Fahrzeug des Buben. Wie schön!
Motorisiert, aber stets zu Fuß unterwegs,
Martin Berger
Der Friede sei mit euch.